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Preisanpassung bei Waschanlagen

Warum es für Waschanlagenbetreiber sinnvoll ist, jetzt über Preisanpassungen im Sommer nachzudenken

Julian Seidl

Julian Seidl hat langjährige Erfahrung im Bereich Waschtechnik und Waschanlagen. Er arbeitet beim Marktführer für Autowaschtechnik, und betreibt mehrere Webseiten rund um die Autopflege und Waschtechnik.

Die warme Jahreszeit ist Hochsaison für Autowäschen: Insektenreste, Pollen, Blütenstaub und vermehrte Urlaubsfahrten sorgen dafür, dass mehr Fahrzeuge in Waschanlagen kommen. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um über gezielte Preisanpassungen nachzudenken – und das aus mehreren Gründen.

1. Saisonale Nachfrage nutzen

Im Sommer steigt die Nachfrage nach Fahrzeugwäschen deutlich an. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer möchten mit einem sauberen Fahrzeug in den Urlaub starten. Cabrio-Fahrende achten besonders auf gepflegte Fahrzeuge, und auch Firmenflotten werden in dieser Zeit häufiger gereinigt. Diese erhöhte Nachfrage bietet die Möglichkeit, Preise gezielt und nachvollziehbar anzupassen – etwa durch saisonale Programme, spezielle Sommerangebote oder Inflationsanpassungen.

Hinweis: Anstelle pauschaler Rabattaktionen bieten sich zeitlich begrenzte „Sommerpflege-Pakete“ an – mit einem höheren Waschpreis, aber zusätzlichem Mehrwert, beispielsweise Insektenentfernung, Felgenreinigung oder kleine Giveaway-Produkte.

2. Der entscheidende Indikator: Cost per Wash (CPW)

Viele Betreiberinnen und Betreiber fokussieren sich primär auf den Umsatz – dabei ist der Cost per Wash (CPW) ein wesentlich relevanterer Indikator für die Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Er zeigt, was eine einzelne Wäsche tatsächlich kostet – inklusive Strom, Wasser, Chemie, Wartung und Personal.

Da die Betriebskosten in den vergangenen Monaten durch steigende Energiepreise, Löhne und Materialkosten spürbar zugenommen haben, ist eine regelmäßige Überprüfung des CPW unerlässlich. Nur so lässt sich fundiert beurteilen, ob und in welchem Umfang eine Preisanpassung notwendig ist, um dauerhaft rentabel wirtschaften zu können.

Zentrale Fragen zur Bewertung:

  • Deckt der aktuelle Waschpreis den CPW zuzüglich einer angemessenen Marge?
  • Gibt es günstigere Alternativen bei Energie oder Chemie?
  • Welche Waschprogramme sind wirtschaftlich tragfähig, welche weniger?

3. Preisveränderung – aber wann und wie?

Preiserhöhungen stoßen selten auf Begeisterung – mit der richtigen Vorbereitung können sie jedoch erfolgreich umgesetzt werden.

Den „perfekten Zeitpunkt“ für eine Preisanpassung gibt es nicht. Dennoch bieten sich insbesondere die Sommermonate an, vor allem während der Ferienzeit. In dieser Phase sind viele Kundinnen und Kunden verreist oder mit anderen Dingen beschäftigt, sodass Preisveränderungen weniger stark auffallen. Ein geeigneter Zeitraum liegt daher zwischen Juli und September.

Wichtig ist, Preisänderungen nicht isoliert vorzunehmen. Eine neue Preisstruktur, klar gegliederte Waschprogramme und modern gestaltete Preistafeln schaffen Transparenz und erleichtern die Umstellung. Eine strukturierte und nachvollziehbare Angebotsdarstellung macht Preisvergleiche schwieriger und erhöht gleichzeitig die Akzeptanz.

In der Praxis hat sich ein Modell mit drei Hauptprogrammen bewährt – ergänzt durch optionale Zusatzleistungen, wie z. B. Unterbodenwäsche, Insektenvorreinigung oder Spezialwachse.

4. Preispsychologie gezielt einsetzen

Sobald die Kalkulation steht und das neue Angebot definiert ist, stellt sich die Frage: Wie sollte der Preis auf der Preistafel dargestellt werden? Genau hier setzt die Preispsychologie an – sie beeinflusst, wie ein Preis wahrgenommen wird.

Runde vs. ungerade Preise

  • Runde Preise (z. B. 10,00 €) wirken klar, verständlich und fair. Sie eignen sich besonders für einfache, preisgünstige Angebote.
  • Unrunde Preise (z. B. 9,99 € oder 11,89 €) signalisieren Wertigkeit und suggerieren eine präzise Kalkulation. Sie werden häufig als fairer und durchdachter wahrgenommen.

Kleine Preissteigerung – großer wahrgenommener Nutzen

Preisveränderungen sollten nicht kommentarlos erfolgen. Entscheidend ist, den Mehrwert sichtbar zu machen:

  • „Felgenreinigung mit Spezialchemie – nur +1,50 €“
  • „Intensive Insektenvorreinigung – nur +2,00 €“

Studien zeigen: Kundinnen und Kunden sind eher bereit, mehr zu zahlen, wenn sie verstehen, was sie dafür zusätzlich erhalten.

Rabatte sparsam, aber gezielt einsetzen

Dauerhafte Rabatte mindern den Wert des Angebots. Sinnvoller sind zeitlich begrenzte Aktionen mit klarem Anlass, etwa:

  • „Feiertagsrabatt – 10 % auf alle Premiumwäschen“
  • „Zum Reifenwechsel: Felgenreiniger gratis zur Top-Wäsche“

Solche Aktionen steuern gezielt die Nachfrage, vermeiden einen Preisverfall und können den Durchschnittsbon pro Kunde sogar steigern.

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Weitere Informationen

Den gesamten Podcast gibt es auf: insidecarwash.at

Fazit

Es geht nicht nur darum, wie viel verlangt wird – sondern wie der Preis kommuniziert wird. Eine klare Angebotsstruktur, fundierte Kalkulation und psychologisch geschickte Preisgestaltung helfen dabei, die Rentabilität zu sichern ohne Kundschaft zu verlieren. Wer jetzt klug plant, kann den Sommer optimal nutzen – und aus einer Preiserhöhung ein spürbares Qualitätsversprechen machen.

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